Im Jahr 1906 kam es zu einem Streik ganz anderer Art. Der Reichstag hatte beschlossen die Biersteuer zu erhöhen. Das sollte auf Gaststätten und Brauereien umgelegt werden. Somit wäre der Bierpreis pro Liter von 13 auf 15 Pfennige gestiegen. Viel Geld zu dieser Zeit gehörte doch Bier als Grundnahrungsmittel zum Leben. Bei einer öffentlichern Einwohnerversammlung im Altenburger Hof diskutierten die Anwesenden über einen Bierboykott. Die Versammlung leitete Emil Böhme, Vorsitzender der Eisenberger Sozialdemokraten. Die Besitzer der anwesenden kleinen Brauerein versuchten sich zu rechtfertigen. Ihr Argument war, dass ihre Selbstkosten nicht mehr gedeckt würden.
Die Diskussion kam zu keinem eindeutigen Ergebnis. Nur zwei Gaststättenbesitzer der Stadt, Sozialdemokraten, behielten die alten Preise bei. Mit der schnellen Einführung der neuen Biersorte „Pilsener“ (vierzehntel Liter= 15 Pfennige) war der Streit beendet. Noch heute trinkt man prozentual mehr Pilsener als andere Biere. In Hermsdorf sprach in diesem Jahr Clara Zetkin zu den Arbeitern. Schon ein Jahr später traten wiederum die Etuiarbeiter in Eisenberg in den Streik. Die Sozialdemokraten Eisenbergs zählten mittlerweile mit den Orten Hainspitz, Serba und Klengel 459 Mitglieder. Emil Böhme wurde als Abgeordneter in den Landtag des Herzogtums Sachsen/Altenburg gewählt.
Beim Landesparteitag 1908 in Ronneburg, wurde Eisenberg als Standort der gesamten politischen Organisation und Agitation vorgeschlagen. Im gleichen Jahr sprach Rosa Luxemburg, führende Vertreterin des linken Parteiflügels, in der Stadt. 1909 wählte man Emil Böhme zum Bezirksleiter des Westkreises. Beim SPD Parteitag in Leipzig (12.-18. September) nahm er als Vertreter Eisenbergs teil. 1910 hatte die Stadt 10.749 Einwohner.
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